Echtes Abenteuer in Europa - Albanien

02.11.2020

Ein neues Land auf dem Tourismus-Radar: über Albanien wusste ich vor meinem Besuch fast nichts. Ich möchte dieses Land an der Grenze zu Griechenland, durch das ich schon ein paar mal gefahren und öfters geflogen, entdecken. Monate habe ich schon kurz vor der Landesgrenze Albaniens, im Nachbarland Griechenland verbracht. In Albanien selbst bin ich nun zum ersten Mal. Dabei hat das Land so eine interessante Vergangenheit.

Der Tourismus steckt in den Kinderschuhen

Nach einer langen Ära der totalen Abgeschiedenheit ist Albanien noch nicht mal seit 30 Jahren für den Tourismus geöffnet. Dabei könnte das günstigste Reiseland Europas bereits als "das neue Kroatien" gelten. Strände, Berge und alles quasi  umsonst, oder?

Naja, mit Touristen hat Albanien noch nicht allzu viel Erfahrung gemacht, das merkt man. Quasi niemand spricht hier Englisch. Und das in Europa, wo man von Nachbarsländern umgeben ist, die nicht sie gleiche Sprache sprechen. Kommunikation stellt sich also als sehr schwierig heraus. Aber mit Hand und Fuß wissen sich auch die Albanier zu verständigen.

Von A nach B 

Der Transport läuft fast ausschließlich über Kleinbusse. Da es in Albanien nur wenige Bahnverbindungen gibt, greifen die meisten Einheimischen auf diese Art des Transportes zurück. Die Busse sind sauber und nehmen auf den Straßen jeden auf, der in die ungefähr in dieselbe Richtung will. Immer wieder steigen Leute an Orten aus, wo es scheinbar nichts gibt, außer eine handvoll Häuser. Die Routen sind hier scheinbar flexibel, gezahlt wird meistens beim Aussteigen. Man hat Vertrauen ineinander, es wäre leicht, zu betrügen.

Der Abend ist Männersache

Es ist natürlich der Bus, der mich nach meiner Ankunft in Tirana nach Puke bringt, einer Kleinstadt im Norden des Landes. Hier herrscht im September bereits Pulli-Wetter. Meine Freundin Caro, die hier seit einem Monat ein Praktikum im Gemeinschaftszentrum des Ortes absolviert, will sich gar nicht von dem Ort trennen. In der kurzen Zeit, die sie hier verbracht hat, hat sie die Leute als unglaublich freundlich und hilfsbereit wahrgenommen. Englisch kann zwar auch hier fast niemand, aber als Gast wird sich trotzdem freundlich um einen gekümmert. Der Norden Albaniens ist noch nicht so offen wie Tirana, die Hauptstadt. Hier gelten noch alt eingesessene Regeln. Es sind Männer, die man beim Billard spielen trifft, einer der wenigen Freizeitbeschäftigungen abends. Zwischen sechs und acht Uhr abends herrscht auf der Hauptstraße reges Treiben, die Cafés sind voll. Danach wird es ruhig in Puke, alle gehen früh nach Hause. Bis auf die Männer, die sich den Rest des Abends in den Billardcafés vergnügen.

Die einheimischen Jugendlichen nehmen Caro und mich mit zum Wandern zum "Stein der Elfen". Puke liegt mitten in den Bergen und so können wir nach einer kurzen Autofahrt ins Nachbarsdorf einfach losspazieren. Nach eineinhalb Stunden, das letzte Drittel durch dickes Gestrüpp, kommen wir bei dem Felsen an, der die Gegend überblickt. Dutzende Legenden gibt es über diesen Ort, und Elfen natürlich auch.

Wir fahren weiter in den Süden des Landes nach Gjirokaster, einer Kleinstadt in einem Tal, die UNESCO Weltkulturerbestätte ist zur Hälfte in den Hang gebaut. Wir schwitzen, als wir mit unseren Rucksäcken hinauf zu unserer Unterkunft wandern. Zur Nebensaison Ende September ist es hier angenehm ruhig. Am idyllischen Marktplatz werden die typischen Souvenirs verkauft, die Stimmung ist gemütlich. Die wenigen Touristen, die sich außer uns gerade in Gjirokaster befinden, haben wir schnell alle kennengelernt und nicken uns beim Wiedererkennen schmunzelnd zu.

Auf Futterjagd

Zum Mittagessen geht´s zu zwei älteren Damen, mit denen wir uns auf Zeichensprache verständigen. Wir bestellen einige albanische Spezialitäten, die uns vorher empfohlen wurden. Reisbällchen und eine Art zusammengedrückter Strudel. Wir probieren Vieles und sind nicht gerade begeistert. Aber das griechische Moussaka, das es hier in der Nähe der Grenze gibt, rettet die Stimmung. Generell war es bis jetzt schwer, überhaupt Essen zu finden. Wir sehen zwar viele Cafés, in denen es aber ausschließlich Getränke gibt. Albanier essen meistens zu Hause und trinken nachher nur was. Für uns Touristen eine echte Herausforderung.

Essen gehen, Kommunikation und die damit eingehende Verwirrung, was beispielsweise Busabfahrtsorte betrifft, machen einem das Reisen in Albanien nicht leicht. Immerhin wird man mit billigen Preisen und Orten belohnt, die noch nicht von Touristen überrannt sind. Aber nur ein paar Kilometer weiter, in Griechenland, erstrecken sich ebenso schöne Landschaften, die man ohne oben genannte Probleme besichtigen kann. Ich gestehe, der Versuchung auf einen "leichten" Urlaub kann ich nur schwer widerstehen. 

Albanien ist definitiv ein interessantes Urlaubsland, was in Zukunft mehr Touristen anziehen wird. Bis es im Mainstream angekommen ist, wird es noch einige Jahre dauern. Denn leicht ist Urlaub in Albanien nicht. 

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