"Welcher war der schönste Ort der Reise?" Endlich beantwortet

03.12.2020

Die Konversation mit den meisten Menschen, die ich nach der Rückkehr von meiner langen Reise geführt habe, lief genau gleich ab. "Und wie war's?" - immer die erste Frage. Ich glaube, ich muss nicht lange erklären, wie sehr ich mich freue, so eine äußerst inspirierende Frage zu beantworten. Mhmm... wie waren meine letzten sieben Monate? Wie waren Frankreich, Bali, Malaysia, Thailand, Vietnam, Nepal, Laos und Südafrika? Ganz einfach, schnell zusammengefasst. Wie waren einige der schönsten und schlimmsten Erlebnisse in meinem Leben? Ganz keck, schnell und kurz zusammengefasst. "Ja, war nicht schlecht".

Gut, ich verstehe die Frage gewissermaßen, wenigstens interessiert man sich für meine Abenteuer, und es ist sicher gut gemeint. Aber man muss sich ein bisschen in meine Lage hineinversetzen und verstehen, dass es unmöglich ist, so eine Frage beim Vorbeigehen in einem kurzen Gespräch zu beantworten. Frage ich jemanden kurz, wie denn deren Ehe die letzten Jahre lief, erwarte ich mir auch keine wahrheitsgetreue Antwort die nur zehn Sekunden lange ist und nach der ich die Straßenbahn noch erwischen kann, die gerade einfährt.

Die zweite Gesprächshürde

Hatte ich die erste Frage überwunden, war es immer dieselbe journalistisch schon ausgeklügeltere Frage, der ich mich als Nächstes stellen musste, hatte ich meinen Gesprächspartner nicht mit meiner etwas unzufrieden stellenden Antwort auf die erste Frage vergrault. "Was war denn dein Lieblingsort auf der gesamten Reise" Ah, wenigstens konnte ich mit dieser Frage etwas anfangen, versuchte also all mein Talent zum Erzählen spielen zu lassen. Wenn man aber in den letzten Monaten über 50 verschiedene Städte, Örtchen und Inseln bereist hat, ist es durchaus schwierig, auf diese Frage eine knackige Antwort zu finden, ohne die Situation ausufern zu lassen und einen halbstündigen Vortrag zu halten. Immerhin muss ich schon meine ganze Kraft aufwenden, um meinem armen Gesprächspartner nicht auch noch mein Handy unter die Nase zu halten, und ihn mit rund 2000 Schnappschüssen aus ganz Asien zu belästigen.

Um all meinen Freunden, Familienmitgliedern, Nachbarn, Freunden von Freunden und quasi fast wildfremden Menschen hier nun ein für alle Mal mit einer wirklich zufriedenstellenden Antwort zu versorgen, folgt hier eine Auflistung meiner Lieblingsorte, an denen ich im Verlauf der letzten Monate Zeit verbracht habe. 

  • Hoi An, Vietnam

Hoi An ist definitiv kein Geheimtipp mehr. Fragt man einen beliebigen Backpacker, der schon in Vietnam war, sind sich die Meisten einig: Hoi An gehört zu quasi jedermanns Lieblingsorten. Das Küstenstädtchen liegt in Zentralvietnam und wurde sogar zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Kein Wunder, denn in Hoi An beleuchten Lichterketten und Lampions nach Einbruch der Dunkelheit die ganze Stadt. Die Straßen sind übersät mit bunten Lichtern, die in komplett unterschiedlichen, kreativen Designs gestaltet sind. Selbst in den Fluss, der den Ort in zwei Hälften teilt, kann man Teelichter in kleine Boote aus Papier setzen und sich dabei etwas wünschen. Und wenn die kleinen Teelicht-Boote nicht von den großen Holzbooten, die einst wohl für Fischer, jetzt für Touristen gedacht sind, zerstört werden, lassen sie den Fluss in Gold erleuchten.

Aber auch tagsüber ist Hoi An wunderschön. Die Häuser sind bunt und im Kolonialstil gebaut, und die Stadt gilt als Einkaufparadies. Nun, normalerweise schrecken mich solche Ortsbezeichnungen eher ab, hatte ich doch einen prall gefüllten, schweren Rucksack, den ich rumtragen musste. Mir war also bewusst, dass ich jedes T-Shirt, das ich kaufte, für die nächsten Monate mit mir herumschleppen musste. Vor jedem Kauf musste ich mir sehr sicher sein. Da ich Hoi An aber mit meiner Familie besuchte, die aufgrund ihrer Koffergröße im Vergleich zu mir quasi wild rum shoppen konnten, konnte auch ich meine Fühler ausstrecken. Handgemachte Schuhe, angefertigt nur für mich für zehn Euro? Immer her damit. Selbst ich habe in Hoi An etwas eingekauft und das heißt echt was. 

  • Hanoi, Vietnam

Eigentlich verdient Hanoi den Platz auf dieser Liste gar nicht so recht. Aus den anderen Orten dieser Liste wollte ich nie mehr weg, konnte mir vorstellen dort zu leben. In Hanoi? Mhmm, eher nicht. Wie aber ist die Stadt dann auf diese Liste geraten? Ich habe sie nach Gefühl, noch während meiner Reise erstellt. Immer wenn mir ein Ort herausragend gut gefallen hat, kritzelte ich ihn auf die Liste in meinem Tagebuch dazu, und machte mir nicht viele Gedanken darüber. Jetzt aber, wo ich erklären muss, warum jene Orte besser als alle anderen sind, ist das schon eine andere Frage. Hanoi ist eine Großstadt. Das muss einem Bewusst sein. Zu dem Zeitpunkt meines Besuchs, Anfang Januar, war es kalt und grau. Sehr grau. Die Menschen wirkten wie Roboter, vielleicht chinesisch. Mag daran liegen, dass der Norden von Vietnam, in dem sich Hanoi befindet, direkt an China grenzt.

Das alles könnte Grund genug sein, um die Stadt als deprimierend abzustempeln. Das Kolonialviertel, in dem so viele wunderschöne, bunte, imposante Häuser stehen, hat mich aber so beeindruckt, dass ich die Stadt lieben gelernt habe. Im Stadtzentrum sind die kleinen Gassen übersät mit winzigen Restaurants, die man eigentlich fast nicht mehr als solche bezeichnen kann. Sie quirlen über vor Reisenden und Einheimischen, die ihr Bier zumeist auf der Straße vor den Hütten trinken, da drinnen nicht genug Platz ist. Hanoi ist interessant, international, offen. Die Stadt ist Vietnam pur. Und genau das war es, was mich so begeistert hat.

Natürlich kann ich im Zusammenhang mit Hanoi nicht unerwähnt lassen, dass die Stadt nahe (in der Nähe heißt in Asien vier Stunden, da hat man hier schon halb Österreich durchquert) von der Weltberühmten Halong Bucht liegt, die sich wirklich auf jeder Bucket List befinden sollte. Aber selbst ohne Halong Bucht hat sich Hanoi definitiv einen Platz auf meiner Liste verdient.

  • Kathmandu, Nepal

Nepal. Unter dem Land konnte ich mir nichts vorstellen, bevor ich hingefahren bin. Hätte meine beste Freundin Caro nicht genau während meiner Zeit in Asien ein halbes Jahr Freiwilligenarbeit dort geleistet hätte es wohl noch Jahre gedauert, bis ich dorthin gereist wäre. Caro arbeitete und lebte in der Nähe von Kathmandu und erzählte mir von Tag eins an begeistert von der Stadt. Also nichts wie hin.

Angekommen in Kathmandu konnte ich Caros Begeisterung sofort verstehen. Wir gingen durch Thamel, dem Touristenviertel in Kathmandu und ich sah so viele Gebetsfahnen wie im Rest meines Lebens zusammengerechnet. Ja, Thamel ist touristisch, aber wir waren immer noch in Nepal, wo Tourismus ein bisschen anders aussah als in Thailand oder Bali. Kathmandu war der Ort an dem ich am meisten Zeit auf meiner Reise verbrachte. Ganze zehn Tage hielt ich mich dort auf, und kann Caro verstehen, die nach einem halben Jahr immer noch nicht genug von der Stadt hat. Alles verlief unkompliziert, die Leute waren meist höflich und auf Westler eingestellt, aber nicht zu sehr darauf fixiert, mit Touristen Geld zu machen.

Nepal als Land war unglaublich interessant und, nie hätte ich gedacht, dass ich diese Worte in den Mund nehmen würde, ich könnte es mir durchaus vorstellen in Kathmandu zu leben. Hier gibt es Frühstück um einen Euro oder, wenn man es ein bisschen "sicherer" angehen will, unzählige Lokale, bei denen man um fünf Euro Essen kann. Auch zu sehen gibt es in Kathmandu viel. Die interessanteste Art von Sightseeing war für mich aber, einfach durch die Straßen zu gehen und das Treiben zu beobachten. Die Menschen in Nepal empfand ich, skurriler Weise als diejenigen, deren Mentalität und Europäern am meisten gleicht. Die Nepali habe ich Europäern viel ähnlicher empfunden als zum Beispiel Südafrikaner, Balinesen oder Vietnamesen.

Die zwei Wochen, die ich in Nepal verbracht habe, waren definitiv nicht genug und haben mir nur Lust auf mehr gemacht. Aber sind wir uns doch ehrlich, das ist bei mir wirklich kein Einzelfall. Ich habe hier noch 4 weitere Geheimtipps in Asien veröffentlicht. 

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