Meine ultimativen Zugreise-Tipps
28.09.2017
44 Züge in 60 Tagen. Ja, man kann sagen, ich habe Europas Züge in der Zwischenzeit recht gut kennengelernt. Kaum zu glauben, welch lebenswichtige Lektionen man beim Zugfahren lernen kann. Und damit auch die Nachwelt von meinen aufwendigen Forschungen profitieren kann, hier meine Train Survival Tipps:
- Egal ob man sich noch nie Gedanken darüber gemacht oder es sowieso immer tut: Die Zugfahrt ist besser, wenn man in Fahrtrichtung sitzt. Auch, wenn man es nur unterbewusst wahrnimmt. Schluss. Aus. Ende.
- Immer einen Pulli in Griffnähe haben - Nachtzüge, vor allem im Norden Europas, werden viel zu oft auf Temperaturen runtergekühlt, in denen man normalerweise Ski fahren würde. Nicht gerade gemütlich.
- Auf keinen Fall mit offenen Schuhen, sprich Sandalen etc. reisen, siehe obiger Tipp. Außerdem sollten die Socken danach auswählen, dass sie jeden, aber wirklich jeden Zentimeter bis zur Hose überdecken. Drei vergessene Zentimeter am Knöchel können schmerzhaft zu Erfrierungen führen.
- Bei Zügen in Ländern wie Italien und Griechenland sollte generell mit einer Verspätung von einer Stunde gerechnet werden, und selbst das ist optimistisch.
- Nutze jede Sekunde der Steckdose, falls du eine neben deinem Sitzplatz siehst. Man kann nie wissen, wann man die nächste zu sehen bekommt. Es kann Tage dauern.
- Wasser heißt Überleben. Diese Lehre spielt nicht nur in der Wüste eine entscheidende Rolle, sondern auch im Zug. Man kann nie genug Wasser dabei haben und meistens sollte man mit dem doppelten Verbrauch wie an einem normalen Tag rechnen, weil das Trinkwasser im Zug aus Prinzip immer ausgeht und man viel zu oft halb verdurstend mit dem Wissen dasitzt, dass es bis zum nächsten Umsteigen noch Stunden dauert und die Umstiegszeit von einigen Minuten nicht wirklich Raum lässt, sich gemütlich ein neues Getränk zu kaufen.
- Genau dasselbe gilt mit Essen. Selten war ich so dankbar für ein vertrocknetes Baguette Stück von vor zwei Tagen, wie am Ende der Zugfahrt, bei der ich um Mitternacht in der teuren Schweiz gestrandet sind.
- Vor jeder Zugfahrt müssen so viele Videos auf das Handy geladen werden, wie nur irgendwie möglich. Dabei ist es besser, je unnötiger die Videos sind. Man wird sich selbst danken, nachdem man nach 14 Stunden aus dem Fenster schauen und lesen, selbst 20 Vlogs eines über motivierten, energetischen amerikanischen Youtubers gerne ansieht.
- Immer zuerst checken, ob es auch Wasser auf der Toilette gibt bevor man sich die ganzen Hände einseift. Ich spreche aus Erfahrung. Mehrmaliger.